(Aktualisiert 2025 von Rechtsanwalt Jan Waßerfall)
Verzugszinsen sind ein wichtiger Bestandteil des Wirtschaftslebens und betreffen sowohl Unternehmer, Freiberufler als auch Verbraucher. Sie dienen als Ausgleich für Gläubiger, wenn Rechnungen oder Zahlungsverpflichtungen nicht rechtzeitig beglichen werden.
In diesem Ratgeber erfahren Sie, wann Verzugszinsen entstehen, wie sie rechtlich berechnet werden und welche Gesetze (§§ 286, 288 BGB) relevant sind. Außerdem zeigen wir, wie Sie mit unserem kostenlosen Verzugszinsen-Rechner die Berechnung automatisch, schnell und rechtssicher durchführen können – direkt online und immer mit dem aktuellen Basiszinssatz der Deutschen Bundesbank.
Was sind Verzugszinsen?
Verzugszinsen fallen an, wenn eine Rechnung oder Zahlung nicht pünktlich erfolgt. Sie stellen eine Entschädigung für den Gläubiger dar, der durch verspätete Zahlung finanzielle Nachteile oder Liquiditätsengpässe erleidet.
Das Prinzip ist einfach: Wer zu spät zahlt, muss den entstandenen Schaden ausgleichen. Deshalb schreibt das Bürgerliche Gesetzbuch gesetzlich festgelegte Zinssätze vor, um diesen Nachteil zu kompensieren.
Verzugszinsen sorgen also für Gerechtigkeit im Zahlungsverkehr: Sie verhindern, dass säumige Zahler Vorteile aus ihrer Verzögerung ziehen und motivieren, Rechnungen fristgerecht zu begleichen.
Wann fallen Verzugszinsen an?
Verzugszinsen werden ab Eintritt des Zahlungsverzugs fällig. Das kann auf unterschiedliche Weise geschehen:
Für Unternehmer (B2B):
Nach Ablauf des vereinbarten Zahlungsziels tritt der Verzug automatisch und ohne Mahnung ein (§ 286 Abs. 2 Nr. 1 BGB).
Für Verbraucher (B2C):
Wenn keine Zahlungsfrist vereinbart wurde, beginnt der Verzug 30 Tage nach Zugang der Rechnung. Voraussetzung ist, dass der Schuldner auf die Folgen des Verzugs hingewiesen wurde oder eine Mahnung erhalten hat.
Beispiel:
Wenn eine Rechnung am 1. Oktober eingeht und ein Zahlungsziel von 14 Tagen enthält, beginnt der Verzug ab dem 16. Oktober – ab diesem Zeitpunkt dürfen Verzugszinsen berechnet werden.
💡 Praxis-Tipp: Viele Unternehmen nehmen den Hinweis auf den Zahlungsverzug direkt in ihre Rechnung auf („Nach Ablauf der Zahlungsfrist treten Sie ohne weitere Mahnung in Verzug“). So entsteht automatisch Rechtssicherheit.
Gesetzliche Grundlagen: §§ 286 und 288 BGB
Die rechtlichen Grundlagen für Verzugszinsen sind im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) geregelt:
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§ 286 BGB: Voraussetzungen des Verzugs
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§ 288 BGB: Höhe der Verzugszinsen und Verzugspauschale
Damit ist klar: Der Gesetzgeber regelt sowohl den Zeitpunkt des Verzugs als auch die zulässige Zinshöhe verbindlich – für Privatpersonen wie auch für Unternehmen. Diese Regelungen gelten für alle Vertragsverhältnisse, ob Kaufvertrag, Werkvertrag, Dienstleistung oder Mietverhältnis.
Wie hoch sind die Verzugszinsen?
Die Höhe der Verzugszinsen hängt von der Art der Geschäftsbeziehung ab:
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Verbraucher (B2C): 5 Prozentpunkte über dem Basiszinssatz
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Unternehmen (B2B): 9 Prozentpunkte über dem Basiszinssatz
Der Basiszinssatz wird halbjährlich von der Deutschen Bundesbank festgelegt.
Seit dem 1. Juli 2025 beträgt er 1,27 %.
Beispiele:
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Verbraucher: 1,27 % + 5 % = 6,27 % Verzugszinsen
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Unternehmer: 1,27 % + 9 % = 10,27 % Verzugszinsen
💡 Tipp: Unser Verzugszinsen-Rechner berücksichtigt automatisch den jeweils aktuellen Basiszinssatz und aktualisiert sich bei jeder Änderung durch die Bundesbank. So vermeiden Sie Rechenfehler und rechtliche Unsicherheiten.
So berechnen Sie Verzugszinsen
Die Berechnung erfolgt nach einer einfachen mathematischen Formel:
Verzugszinsen = (Rechnungsbetrag × Zinssatz × Verzugstage) / 365
Beispiel:
Ein Unternehmen schuldet einem anderen 1.000 € und befindet sich 30 Tage im Verzug.
Zinssatz (B2B): 1,27 % + 9 % = 10,27 %
Berechnung: (1.000 € × 10,27 % × 30 Tage) / 365 = 8,44 € Verzugszinsen
👉 Nutzen Sie jetzt den kostenlosen Verzugszinsen-Rechner von Rechtsanwalt Jan Waßerfall
Tragen Sie einfach den Rechnungsbetrag, das Rechnungsdatum und den Zahlungstermin ein – der Rechner zeigt Ihnen sofort den Zinsbetrag und die Gesamtsumme an, inklusive Berechnungsdetails zum Nachweis gegenüber Schuldnern.
Besonderheiten bei der Berechnung
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Änderung des Basiszinssatzes:
Wenn sich der Basiszinssatz während des Verzugs ändert, müssen die Zinsen anteilig angepasst werden. Der Online-Rechner berücksichtigt diese Zeiträume automatisch. -
Teilzahlungen:
Werden Teilbeträge gezahlt, reduziert sich der verzinsliche Restbetrag. Die Zinsen müssen neu für den verbleibenden Betrag berechnet werden. -
Langer Zahlungsverzug:
Bei monatelangen Verzögerungen können sich hohe Summen ergeben. Der Rechner hilft, diese korrekt zu kalkulieren und lückenlos zu dokumentieren – ein wichtiger Punkt, wenn später Inkasso- oder Klageverfahren folgen. -
Rundung und Genauigkeit:
Der Rechner verwendet eine taggenaue Verzinsung auf Basis von 365 Tagen. Damit sind Ihre Ergebnisse präziser als bei pauschalen Online-Zinstabellen.
Zusätzliche Kosten bei Zahlungsverzug
Neben den Verzugszinsen können weitere Ansprüche entstehen:
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Verzugspauschale:
Bei B2B-Geschäften darf zusätzlich eine Pauschale von 40 € (§ 288 Abs. 5 BGB) erhoben werden. -
Mahngebühren:
Mahngebühren sind unabhängig von Verzugszinsen. Sie decken die Kosten des Mahnverfahrens, nicht den finanziellen Schaden. -
Inkasso- oder Anwaltskosten:
Der Gläubiger kann ab Eintritt des Verzugs auch die Kosten eines Rechtsanwalts oder Inkassodienstleisters ersetzt verlangen – bereits vor einer Klage.
💬 Hinweis: Wenn Sie den Verzugszinsen-Rechner nutzen, können Sie die berechneten Beträge direkt als PDF-Nachweis speichern und Ihren Mahnschreiben beifügen.
Tipps zur Vermeidung von Verzugszinsen
Für Verbraucher:
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Rechnungen und Fristen regelmäßig prüfen.
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Daueraufträge oder Erinnerungsfunktionen nutzen.
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Bei finanziellen Engpässen frühzeitig Kontakt mit dem Gläubiger aufnehmen.
Für Unternehmer:
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Klare Zahlungsbedingungen in Verträgen und Rechnungen festlegen.
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Freundliche, aber konsequente Zahlungserinnerungen versenden.
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Automatisierte Buchhaltungs- oder Mahnsysteme einsetzen.
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Basiszinssatz regelmäßig prüfen, um Forderungen aktuell zu halten.
📌 Hinweis: Ein Online-Rechner hilft, Zinsforderungen rechtssicher zu beziffern und professionell gegenüber Schuldnern aufzutreten.
Fazit: Verzugszinsen korrekt berechnen
Verzugszinsen sind ein gesetzlich geregeltes Instrument, um finanzielle Nachteile durch verspätete Zahlungen auszugleichen. Unternehmer wie Verbraucher sollten die Regelungen kennen, um Forderungen korrekt zu berechnen oder rechtzeitig zu begleichen.
Mit dem kostenlosen Verzugszinsen-Rechner von Rechtsanwalt Jan Waßerfall berechnen Sie den Betrag innerhalb weniger Sekunden – ideal für Mahnschreiben, Buchhaltung oder gerichtliche Forderungen.
Gerade bei höheren Beträgen oder längeren Verzügen empfiehlt sich eine anwaltliche Beratung, um rechtlich abgesichert vorzugehen.
(Hinweis: Die Berechnung erfolgt ohne Gewähr. Bei Unsicherheiten ist eine rechtliche Prüfung sinnvoll.)